Ein wichtiger Bestandteil jeder Kampfkunst ist die Atemtechnik. Für einen Aussenstehenden scheint dieser Aspekt nicht sonderbar wichtig zu sein, jedoch verleiht eine gute Atemtechnik einerseits Kraft und Energie, andererseits verbirgt eine kontrollierte Atmung dem Gegner, ob man angreifbar oder verletzlich ist.

Atmung in den Kampfkünsten ist immer Zwerchfell Atmung, d.h. die Atmung wird vom Bauch-Raum aus initiiert, im Gegensatz zur häufig bei Ungeübten anzufindenden und zu flachen Brust-Atmung. Die Ein-Atmung erfolgt durch die Nase, die Aus-Atmung durch den Mund. Durch Anheben der Bauchdecke wird das Zwerchfell nach unten gezogen, und somit die Ein-Atmung ausgelöst, der Brustkorb hebt sich ebenfalls etwas um die Atmung zu unterstützen. Die Aus-Atmung erfolgt entsprechend umgekehrt.

Häufig ist in verschiedenen Kampfkünsten eine laut hörbare Atmung anzufinden. Dies ist eine gute Methode um am Anfang den Schülern die Atmung bewußt zu machen und den richtigen Atem-Rhythmus zu lehren. Fortgeschrittene sollten diese laute Atmung jedoch nur bei expliziten Atemübungen verwenden. Im Kampf ist dies eher kontraproduktiv, da sich ein Gegner anhand der deutlich hörbaren Atmung einen günstigen Zeitpunkt zum Angriff heraussuchen kann. So ist während der Ein-Atmung kaum eine schnelle Reaktion möglich, sowie die Wirkung eines Treffers deutlich höher. Aus diesem Grund sollte die Atmung während eines Kampfes möglichst verdeckt, aber trotzdem korrekt und kräftig erfolgen.

Eine besonders kräftige Atemtechnik ist der Kampf-Schrei (koreanisch Kihap). Beim Kampf-Schrei ist es besonders wichtig, daß dieser aus dem Bauch-Raum kommt. Insbesondere Frauen (aber nicht nur 🙂 ) neigen häufig dazu den Schrei aus den Stimmbändern erfolgen zu lassen. Dies ist auf Dauer bei häufigem Kihap ungünstig für die Stimmbänder, und vor allem kaum wirkungsvoll. Ein gut ausgeführter Kihap kann folgende Wirkungen haben:

  • Besiegen der eigenen Angst
  • Verstärkung der eigenen Technik
  • Erschrecken eines potentiellen Gegners
  • Selbst weniger verletzlich

Während der Aus-Atmung, also auch und besonders bei einem Kihap, ist durch die Anspannung der Muskulatur die Wirkung eines Treffers, den man erhält, weniger stark als umgekehrt bei der Ein-Atmung. Gleiches gilt natürlich auch für die Fall-schule, d.h. durch ein Kihap kann man bei einem Sturz eine zusätzliche Schutz-Wirkung erzielen. Natürlich kann ein Kihap keine Knochenbrüche beim Sturz verhindern, verhindert aber zu-mindestens sozusagen das Wegbleiben der Luft.

Quellenangabe: Volkshochschule Pullach